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Fertigrasen - ein zukunftsorientierter Baustoff
Fertigrasen, auch Rollrasen genannt, gehört zu den heute nicht mehr wegzudenkende Baustoffen im gesamten Garten- und Landschaftsbau.
Besonders im Sportplatzbau, sei es bei Neuanlagen oder Renovationsmaßnahmen, hat der Einsatz von Fertigrasen, einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Einsaat.
Schnellbenutzung, frühe Belastung mit fester Narbenbildung, Erosionsschutz und sofort analysierbarer Gräserbestand sind hier nur die wichtigsten Argumente.
Nur auf entsprechenden, möglichst sandigen Böden gezogen, ist eine erfolgreiche Entwicklung des Fertigrasens ohne Probleme für den Sportplatzbereich möglich.
Hier gibt insbesondere die DIN 18035/4 Auskunft über die Qualität des Anzuchtbodens und der Zusammensetzung des Rasens. Vor allem der Körnungslinienbereich, in dem sich der Anzuchtboden befinden soll, ist von entscheidender Bedeutung. Darauf sollte der Verbraucher unbedingt achten, wenn er Qualitäten vergleichen will. Solche Natursandböden, die ein Anwachsen auf jeglicher Tragschicht-Zusammensetzung nahezu garantieren, befinden sich z.B. im Raum Bergstraße.
Fertigrasen ist ein „Frischeprodukt“. Das bedeutet, zwischen Gewinnung und Verlegung sollten nicht mehr als 48 Stunden vergehen. Längere Transportwege müssen daher, je nach Entfernung und Witterung, in Kühlwagen abgewickelt werden. Auf diese Weise wurde z.B. schon erfolgreich Fertigrasen in die entlegensten Gebiete Rußlands geliefert.
Die Anforderungen an Fertigrasen sind unterschiedlicher Natur, besonders im Sportplatzbau. Viele Produzenten arbeiten nach den Wertmaßstäben, die gerade die zuvorgenannte DIN hergibt. Um dieses Kriterium zu erfüllen, ist viel Fingerspitzengefühl und fachliche Qualifikation notwendig.
Um ein ausgewogenes Gräserverhältnis, eine ausreichende Scherfestigkeit mit fester Wurzelbildung und "stabile" Gräser zu erhalten, sollte der Fertigrasen ein entsprechendes Alter haben (ca. 10-12 Monate). Das Bestandsbild sollte dann wie folgt aussehen, damit es die Qualität eines hochwertigen Sportrasens erfüllt: 50-60 % Poa pratensis in min. 3 Sorten
40-50 % Lolium perenne in 2 Sorten
3- 5
% Festuca rubra i.S
Wurde vor einigen Jahren Fertigrasen noch per Hand verladen und mit handgeführten Sodenschneidern produziert, ist es heute Stand der Technik dieses Produkt auf Paletten zu setzen und mit Stablern zu verladen. Sogenannte Vollerntemaschinen setzen die Rollen inzwischen automatisch auf Paletten.
Die gängigen Maße sind: 0,40 m x 2,50 m / 0,60 m x 25-30 m /1,20 m x 20-25 m / 2,20 m x 15-20 m
Je nach Bauvorhaben ist eine somit eine schnelle Begrünung möglich. Sportanlagen beispielsweise können heutzutage mittels entsprechenden Maschineneinsatz innerhalb 2-3 Tagen mit Fertigrasen fertiggestellt werden.
Transport von Fertigrasen: Es sollte jedem bewußt sein, daß die Ladung gesichert werden muß, um Transportverluste zu vermeiden. Zumeist werden die Rasenpaletten heute eingenetzt. Nach Verladung des Rasens sollte auf direktem Wege die Abladestelle (Baustelle) angefahren werden, um sofort mit dem Verlegen beginnen zu können. Vor Ort sollte die Stapelhöhe des Rasens reduziert werden, bei längerer Zwischenlagerung ausrollen und feucht halten. Fertigrasen ist lebende Ware! Zur Vermeidung von Wurzelaustrocknungsschäden kann der Stapel abgedeckt werden, aber keinesfalls mit Folien , die keine Luft durchlassen (besser geeignet sind Strohmatten o.ä.).
Bei der Verarbeitung von Fertigrasen gibt es ebenfalls zu beachten:
Die Bodenvorbereitungen entsprechen denen einer Ansaat. Möglichst das Tragschicht-Planum nicht mehr betreten. Daher die Zubringung zum Verlegeort über Bohlen, Schaltafeln o.ä. durchführen. Den Bodenverlust so gering wie möglich zu halten. Die zu belegende Fläche sollte leicht aufgerauht werden. Zur Wachstumsbeschleunigung sind in der Regel 40-50g/qm eines anorganischen Volldüngers gleichmäßig auf die Fläche zu verteilen. Bei Verlegung der Großrollen mittels Maschinen ist dessen geringer Bodendruck ein Vorteil. Die Verlegung hat exakt und bündig zu erfolgen. Bei Großrollen kann das "Beiziehen" der Soden mit Rechen o. Gabeln schonend erfolgen. Eine Überlappung der Bahnen ist genauso zu vermeiden, wie das unnötige ziehen, um die fehlenden Zentimeter zu überbrücken.
Die Rasenbahnen ziehen sich bei Trockenheit wieder zusammen und es entstehen große Fugen. Gegebenenfalls müssen die Kanten neu angeschnitten werden. Bevorzugt wird das Parkettsystem, d.h. Kreuzfugen sind zu vermeiden. Bei Fehlstellen sollte unbedingt ein entsprechendes größeres Stück als die eigentliche Lücke eingesetzt werden. Nur „handteller“ große Rasenstücke zu legen, birgt die Gefahr, daß diese zu schnell austrocken und nicht anwachsen. Ein anschließendes bewässern und anwalzen mit einer max. 400 kg Walze ist für den Bodenschluß unabdingbar. Sinnvoll ist übrigens die Verlegung auf erdfeuchtes Planum (gilt besonders für die heiße und trockene Jahreszeit). Auch die weitere Pflege ist wichtig: Regelmäßige Wassergaben (ca. 15 l/qm pro Gabe) und regelmäßiger Schnitt auf ca. 3-4 cm ist genauso zu bedenken, wie die ausgewogene und dem Boden angepasste Nährstoffgabe. Die meisten Fehler entstehen bei der Bewässerung. Nur zu oft wird in zu kurzen Intervallen beregnet. Nach dem Anwachsen kann die Wassergabe auf 2 x pro Woche reduziert werden. So wird der Rasen „erzogen“ Wurzeln nach unten zu treiben.
Bei entsprechender Pflege ist der Rasen schon nach wenigen Tagen mit dem Untergrund verwurzelt und nach ca. 3-5 Wochen, je nach Jahreszeit, kann die Fläche benutzt werden. Je breiter die Rollen sind, um so schneller ist natürlich eine Benutzung möglich, da sich die Soden durch ihr Eigengewicht nicht mehr verschieben lassen (sonst Abreisen der wichtigen Faserwurzeln). Ein deswegen schnelleres verwurzeln ist damit aber nicht gegeben und birgt daher die Gefahr, durch zu schnelle Belastung die gewünschte Scherfestigkeit zu verzögern und zu früh bodenmechanische Bewegungen stattfinden (Störung der "Rhizosphäre").
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